Mittwoch, Januar 24, 2007
Reisetipps für Profis
Wenn sie soweit gekommen sind, haben sie bereits festgestellt, dass New York eine Stadt der Insider ist. Keller-Bars, die sich hinter unscheinbaren Haustüren ohne Aufschrift verbergen, werden sie ohne die genaue Beschreibung eines Eingeweihten vermutlich nie ausfindig machen. Stilvolle Rooftop-Lounges im obersten Stockwerk von Hochhäusern
haben ebensowenig Schilder und werden oft über einen gewöhnlichen Wohnhauseingang mit Pförtner betreten. Wer Musicals liebt und kein Vermögen ausgeben möchte, kann mit Karten der Kategorie 'standings' äußerst günstige Stehplätze bekommen. Ein 'Ballgame', je nach Saison Baseball, Football oder Basketball, sollten sie sich auf keinen Fall entgehen lassen. Mit ein bisschen Glück sehen sie nicht nur berühmte New Yorker Persönlichkeiten wie John McEnroe unter den Zuschauern, sondern auch eines der besten und spannendsten Basketballspiele der Saison (so der Kommentar meines amerikanischen Sitznachbarn) mit drei Verlängerungen und Punktaufholjagden von 4 Punkten in den letzten 20 Spielsekunden.
Für Nachtleben bis in die Morgenstunden besuchen sie einen Club im meatpacker district und lassen von ihrem Insider-Freund dort im voraus einen Tisch reservieren. Tolle Kneipen und Restaurants für etwas ruhigere Abende finden sie einige Straßen weiter östlich in der lower eastside. Da das Nachtleben selbst in Studentenkneipen ein ausgewachsenes Börsenmaklergehalt erfordert, stört sie nun auch der Umstieg auf die stilvolleren und schnelleren Taxis als Haupttransportmittel nicht mehr, zumal sie ihrer Begleitung in High heels nun wirklich nicht einen Spaziergang von 5 Blöcken zur nächsten Metrostation antun wollen.
Gespart wird dann wieder andernorts: Ihr 'I love NY'-T-Shirt erstehen sie im 10er-Pack (und nutzen die anderen als Mitbringsel für Onkel, Tanten und andere Verwandte) in einem Laden in Chinatown zum gleichen Preis wie das einzelne T-Shirt an der Beginner-Straßenecke.
Sollten sie jetzt noch Zeit und Geld übrig haben, ziehen sie doch einfach nach New York, ihnen wird beides mit Sicherheit in Kürze ausgehen.
Wir hoffen, dass ihnen diese Reisetipps viele interessante Eindrücke von New York bescheren werden; uns haben sie jedenfalls eine große Menge Spass gemacht und einen wunderbaren Einblick in New York gegeben. Als Buchtipp für weiterführende Informationen rund um New York empfehlen wir den englischsprachigen Reiseführer "NYC" vom Blablubb Verlag, der Startpunkt für viele interessante Erkundungstouren bietet.
Soviel zu meinem "Reisebericht" in etwas anderer und vor allem nichtchronologischer Form. Die 11 Tage waren voll gepackt, aufregend und teuer, aber (fast) jeden Dollar wert. Das Gefühl, an jeder Straßenecke in einen anderen Hollywoodfilm versetzt zu werden, begeisterte mich. Insgesamt können New Yorker wohl mit gutem Grund behaupten, dass es keine andere Stadt wie New York gibt; ich habe noch nie in meinem Leben so viele Menschen und Geschichten auf so engem Raum gesehen. Gleichzeitig möchte ich hier nicht für längere Zeit leben müssen, da die Stadt ihren schnellen Puls unbarmherzig auch auf mich übertrug. Neben der Faszination die NY auf mich ausübte, besaß der Sog so auch einen Hauch von Stress, Unruhe und Herzinfarkten. Fazit: I love NY. Und ich bin heilfroh, dass ich kein New Yorker bin.
Viele Grüße,
euer Daniel
